Forschungslabore

In den zwei Forschungslaboren GELB und BLAU arbeiten jeweils drei Künstler*innen aus den Bereichen Komposition, Musik und Spiel zusammen. Die Teams treffen sich zwischen Mitte Januar und Anfang März für 2x3 Tage, um zu der Frage zu arbeiten, wie ein Musiktheater für die Jüngsten aussehen kann. Sie probieren und verwerfen, sie forschen und diskutieren. Vielleicht entwickeln sie eine Szene/Skizze oder einen Ansatz. Begleitet und unterstützt werden sie dabei von Sebastian Hanusa und Tamara Schmidt von der Deutschen Oper Berlin und Dagmar Domrös vom Theater o.N.

Kurz vor dem FRATZ Symposium gibt es ein gemeinsames Arbeitstreffen, der drei Labore, also aller beteiligten Künstler*innen untereinander über die Arbeit. Eine Präsentation für das Plenum des Symposiums wird vorbereitet.

Am 11. März werden Prozess und Ergebnisse aus den Forschungslaboren für alle Akkreditierten geöffnet. Die Teams zeigen ihre Szenen, sprechen über den Arbeitsprozess und beantworten Fragen aus dem Plenum. Gemeinsam mit den beteiligten Künstler*innen der eingeladenen Inszenierungen und den Künstler*innen des Klang Labors wollen wir über das Potential des Musiktheaters für die jüngsten Zuschauer*innen diskutieren.

accreditation@fratz-festival.de


Künstler*innen:

Labor Blau
Sabine Akiko Ahrendt
Neele Hülcker
Günther Lindner

Labor Gelb
Florian Bergmann
Benedikt Bindewald
Minouche Petrusch

Coaches: Sebastian Hanusa (Dramaturg Deutsche Oper Berlin); Tamara Schmidt (Musiktheaterpädagogin, Leiterin Junge Deutsche Oper)

Idee und Konzept: Dorothea Hartmann und Dagmar Domrös in Kooperation mit Happy New Ears Festival, Annett Israel

 

Viten

Sabine Akiko Ahrendt | Violine
Sabine Akiko Ahrendt ist Geigerin/Performerin und Medienkünstlerin. Der musikalische Fokus liegt neben dem mehr oder weniger traditionellen Violinspiel auf Konzertformaten mit raumbezogenem und performativen Ansatz, auch unter Einbezug von strombetriebenen Instrumenten und Klangmodulatoren (wie Computer, Keyboard, Talkbox, Whammy Pedal, Vocoder etc.). Als Geigerin für neue experimentelle Musik spielt sie im Ensemble Garage (Köln), Ensemble Contrechamps (Genf), sie ist Mitgründerin von radikal translation und PRAESENZ und spielt als Gast Konzerte mit dem Ensemble Modern, der MusikFabrik, dem Ensemble Resonanz und Kaleidoskop. Sie widmet sich seit einigen Jahren zunehmend der frei improvisierten Musik und hat mit Grundschulklassen experimentelle Formate erarbeitet z.B. mit fieldrecordings, Raumkompositionen und Lötworkshops für Piezos.
Studien in Frankfurt, Berlin, Hannover und Budapest (Violine und Philosophie), seit 2015 mediale Künste an der Kunsthochschule für Medien, Köln.
Sabine Akiko Ahrendt war Stipendiatin der Internationalen Ensemble Modern Akademie in Frankfurt, Kranichsteiner Preisträgerin bei den Ferienkursen für Neue Musik in Darmstadt 2006, Stipendiatin auf Pact Zollverein und erhielt den Preis der deutschen Schallplattenkritik für eine CD mit Werken von Adriana Hölszky (wergo). Weitere CD Aufnahmen bei Edition wandelweiser, musiques suisses, naïve classique.
www.sabineakiko.net

Neele Hülcker | Komposition
Neele Hülcker wurde 1987 in Hamburg geboren. Sie absolvierte ein Kompositionsstudium bei Dieter Mack und Harald Muenz in Lübeck, bei Tapio Nevanlinna in Helsinki und bei Franz Martin Olbrisch und Manos Tsangaris in Dresden und arbeitet in den Bereichen Klangkunst, Musiktheater, Performance, instrumentale und elektronische Musik. Sie erhielt Preise und Auszeichnungen, z.B. den Andreas-Werkmeister-Preis, das Aribert-Reimann-Stipendium, das Carl-Maria-von-Weber-Stipendium und das Berlin-Stipendium der Akademie der Künste Berlin. Zudem wurde ihr eine Einzelausstellung im Leonhardi-Museum Dresden ausgerichtet. Sie kann Aufführungen bei den Wittener Tagen für Neue Kammermusik, Blurred Edges Festival Hamburg, Klangwerkstatt Berlin, eigenarten Festival Hamburg etc. aufweisen und Kooperationen mit Eva Zöllner, Frauke Aulbert, Carola Schaal, DuoLUXA, Ensemble Radar, mam. Manufaktur für aktuelle Musik, Ensemble ascolta etc.
Seit dem 25. Mai 2011 führt sie, gemeinsam mit der Schriftstellerin Elisabeth Hager, das lebenslange Projekt TAGE durch. Beide haben sich hierbei per Vertrag dazu verpflichtet, jeden Tag bis zu ihrem Tod das Datum auszusprechen und diesen Vorgang aufzunehmen. Die Aufnahmen werden einmal pro Jahr ausgestellt.
www.neelehuelcker.de

Günther Lindner | Puppenspieler, Ausstatter
1948 geboren, die Eltern hatten eine Bäckerei, wächst Günther Lindner in der ländlich geprägten Kleinstadt Mühlhausen in Nordwestthüringen auf. Nach dem Abitur, Konditorlehre und Grundwehrdienst. Ein Studium der evangelischen Theologie in Jena sollte die erhoffte Befreiung von der ideologischen Bevormundung des DDR Regimes und dem bürgerlichen „establishment“ schaffen. Ab 1970 in Jena erste Erfahrungen mit der Welt der Kunst und des Theaters. Nach erfolgtem Examen und anschließendem Vikariat in Halle, 1977 entschloss er sich, die Theologie zu verlassen und sich ganz künstlerischer Arbeit zuzuwenden, zunächst als Eleve am neu gegründeten Staatlichen Puppentheater Neubrandenburg. Drei Jahre später Bühnenreifeprüfung an der Staatlichen Schauspielschule Berlin.
In Neubrandenburg lernte er die meisten späteren Mitglieder der Theatergruppe „zinnober“ kennen, denen er sich mit Beginn der Gründung, im Jahr 1980 in Berlin anschloss.
Schon damals prägte sich seine Auffassung von Theater als ein sich ständig wandelnder Prozess, dessen Ergebnisse von der Arbeit im Kollektiv, von biografischen und politisch-sozialen Einflüssen geformt werden. Überwacht, von verschiedenen Organen der Partei- und Staatsführung, konnte sich die Gruppe trotzdem, auch innere Krisen überwindend, bis 1989 erhalten. In dieser Zeit entstanden u.a. stark beachtete und auf Festivals ausgezeichnete Inszenierungen für Erwachsene und Kinder, wie „Einszweidreivierfünfsechssieben“, „traumhaft“ oder „Die Bremer Stadtmusikanten“.
Neben der darstellerischen Tätigkeit wurde das Bildnerische für Günther Lindner fester Bestand seiner Arbeit. Neben der klassischen plastischen Ausformung von Holzfiguren für die Stücke, interessieren ihn immer wieder die überraschenden Lösungen, die durch die Zweidimensionalität von Papier und Flachfiguren erzielt werden können. Auch die pop-up Technik gehört dazu und mechanische Figurengruppen in der theatrum mundi -Tradition.
Seit 1989 hat er die verschiedenen Brüche, die das nunmehr Theater o.N. heißende Haus durchlaufen hat, mitgetragen und mitgestaltet.

Florian Bergmann | Saxophonist, Klarinettist und Komponist
Florian Bergmann, geboren 1984 in Berlin. 2012 gründete er das zeitgenössische Kammermusikensemble „Trio Transmitter“, das er als Kurator, Komponist und Bassklarinettist prägt. Das Ensemble wurde 2015 von der Initiative Neue Musik Berlin gefördert. Er ist Leiter der Gruppe „Cobalt Cluster“, in dem sich seine Kompositionen mit freien Improvisationen verbinden. Das Quartett konzertiert regelmäßig und veröffentlichte 2015 seine erste CD auf Umlaut Records.
Seit 2011 arbeitet er im Rahmen seines elektro-akustischen Forschungsprojekts „Sonic Essence“ mit Klängen alltäglicher Gegenstände. Daraus resultierten bisher die interdisziplinäre Komposition „paysages façonnés“, die Bühnenmusik zur Tanzperformance „The Wood Project“ und mehrere Konzertabende mit improvisierter Musik. Als Mitglied des Altsaxophonquartetts „Fo[u]r Alto“ beschäftigt er sich intensiv mit erweiterten und mikrotonalen Spieltechniken auf dem Saxophon.
Er ist Mitglied des internationalen Musikerkollektivs und Labels „Umlaut Records“ und seit 2009 Veranstalter des jährlichen Umlaut Festivals Berlin. Darüber hinaus trat er in zahlreichen interdisziplinären Bühnenstücken als Komponist, Musiker/Performer und Regisseur in Erscheinung. Er studierte an der HfM Hanns Eisler und der UdK Berlin und war Preisträger beim Hanns-Eisler-Preis für zeitgenössische Interpretation 2011. Es liegen von ihm diverse CD-Veröffentlichungen vor. Seine musikalische Tätigkeit führte in durch ganz Europa, in die USA, nach Brasilien und Singapur.
www.florian-bergmann.com

Benedikt Bindewald | Geiger, Performer, Komponist, Wandermusiker
Benedikt Bindwald ist in Frankfurt am Main geboren und in Kalbach bei Fulda aufgewachsen. Er studierte Violine in Berlin und Bremen und Komposition in Berlin. Er spielte mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, den Bremer Philharmonikern, Ensemble Zwischentoene Berlin, Lunaire Quartett, Robert-Walser-Quartett (zuvor: Lautlos- / Hodler- Quartett), Maulwerker und in vielen anderen Gruppen. Außerdem spielte er am Schauspielhaus Zürich, in der Philharmonie Berlin, am HAU Berlin, am schauspielhannover und an all den wunderbaren Orte mit kleineren Namen, liebt/e zu arbeiten mit Ruedi Häusermann, Daniel Ott, Dieter Schnebel, Thomas Klug, Misha Bolourie, Till Wyler von Ballmoos, Younghie Pagh-Paan, Rilli Willow und all den großartigen Leuten, die noch nicht berühmt sind, erfand Stücke wie PLASTIKFLUT, 48 Stunden NEUKÖLLN ECHT LIFE FERNSEHEN, und viele andere.
Zur Zeit arbeitet Benedikt Bindewald mit dem Ensemble New Babylon Bremen, dem Zwillings-Duo Bindewald und dem Trio Transmitter. Manchmal wandert er allein mit seiner Violine abseits der üblichen Wanderwege, wissend dass der schnelle Weg nicht immer der gute Weg ist.

Minouche Petrusch | Schauspielerin
Als gebürtige Hamburgerin (*1976) wird sie mit sechs Jahren Mitglied des Kinderchores der Hamburgischen Staatsoper und lernt sehr unterschiedliche Bereiche des Bühnenlebens kennen, u.a. bei Produktionen mit Christopher Brown, Jürgen Flimm, James Last, Robert Wilson, Frank Zander in z.B. der Hamburgischen Staatsoper, dem Thalia Theater Hamburg oder Disneyland, USA. Nach einem Umzug an die dänische Grenze widmet sie sich mehr ihrer Leidenschaft Tanz. 1996 macht sie ihr Abitur.
Am Europäischen Theaterinstitut, Schauspielschule Berlin, beginnt sie ihre Körper- und Gesangsbetonte Schauspielausbildung und schließt diese 2001 ab. Danach arbeitet sie u.a. mit Valeri Biltschenko, Marcello Diaz, Astrid Griesbach, Marcel Luxinger/Anja Gronau, Ania Michaelis, am Theater Wismar, im Nationaltheater Mannheim (Werkhaus), in den Sophiensaelen Berlin, Hebbel am Ufer, in TV & Film, sowie als Synchronsprecherin und Sängerin.
Künstlerische Selbstbestimmung und Vielfältigkeit sowie Rückzüge in das nicht-künstlerische Leben sind ihr wichtig, weswegen sie hauptsächlich frei arbeitet. Ein breites, nicht elitäres Publikum anzusprechen ist ihr Wunsch. Aus Interesse und Liebe zum Leben studiert sie Biologie und wird Mutter von drei Kindern (*2009, 2011, 2014).
Seit 2010 ist sie Spielerin, seit 2011 Ensemblemitglied und seit 2017 Vorstandsmitglied des Theater o.N.