16.09.2021 | |

HARVEST (3+)


Ein Tanzstück |

Isabelle Schad, Theater o.N. & Offensive Tanz für junges Publikum (Deutschland) |

Spielort: Tanzhalle Wiesenburg, Wiesenstraße 55, 13357 Berlin

-> Leichte Sprache

Wie klingt ein Weidenstock? Wie liegt er in der Hand? Wie unterscheiden sich die großen von den kleinen Stäben? Die braunen von den grünen? Die alten von den jungen? Und wie werden sie zu einer Marionette, einem Walfischbauch oder Wald, wie zu einem Monster oder einer Peitsche?
Um Achtsamkeit geht es in Harvest; und um die Frage, wie man mit Natur arbeitet, sie nutzbar macht und ihr dabei respektvoll gegenübertritt. Die Choreografin Isabelle Schad erkundet dazu mit drei Tänzer:innen und einem Musiker den Reisig und erschafft überraschende und sich immer wieder verändernde Landschaften. Zwischen der Erkundung des Materials, dem Schichten, Lagern, Biegen der Gerten, Zweige und Äste sowie dem Lauschen auf das Knistern und Knacken in der Stille entwickelt sich ein fantasiereiches Spiel mit scheinbar schwerelosen Zauberwesen und anderen kleinen Wundern, die erscheinen - und wieder verschwinden. Mit Poesie und Leichtigkeit erkundet das Ensemble das Verhältnis von Mensch und Natur – aber auch den Klangkosmos der Weiden, welche die Rhythmen für die Ernte und den Tanz erzeugen.

Isabelle Schad studierte klassischen Tanz in Stuttgart und tanzte für viele Choreografen, bis sie 1999 anfing ihre eigenen Projekte zu initiieren. Ihre Arbeiten befinden sich an der Schnittstelle zwischen Tanz, Performance und Bildender Kunst und werden auf internationalen Festivals gezeigt, wie u.a. ImPulsTanz Wien, Tanz im August, International Arts Festival Beijing, Biennale Tanz Venedig. Sie arbeitete weltweit mit Goethe Instituten zusammen und ist regelmäßig bei der Internationalen Tanzplattform Deutschland zu Gast. Im Rahmen des Deutscher Tanzpreis 2019 erhielt Schad eine Ehrung für herausragende künstlerische Entwicklungen im zeitgenössischen Tanz.
HARVEST ist die erste Arbeit, die die Choreografin Isabelle Schad originär für ein ganz junges Publikum entwickelte. 2019/2020 hatte Isabelle Schad bereits ihre Inszenierung Der Bau nach der Erzählung von Franz Kafka zunächst für ein Kinderpublikum ab 6 Jahren und für das FRATZ International 2020 für Kinder ab 3 Jahren adaptiert und dadurch erste Erfahrungen mit der jungen Zielgruppe gesammelt. Mit ihren Arbeiten zielt sie darauf ab, ein gemischtes Publikum von Menschen aller Altersgruppen zu erreichen.

Die Offensive Tanz für junges Publikum Berlin entwickelt innovative Tanzformate für junges Publikum zwischen 0 und 18 Jahren und setzt dabei vorrangig auf Produktion, Vernetzung und Vermittlung. Bei dem mehrjährigen Projekt handelt es sich um einen Zusammenschluss von vier lokal, national und international agierenden Partnern der zeitgenössischen Tanz- und Theaterszene für Kinder und Jugendliche: PURPLE – Internationales Tanzfestival für junges Publikum, TANZKOMPLIZEN, Theater STRAHL und Theater o.N.. Durch die Bündelung ihrer professionellen Kompetenzen und die Schaffung nachhaltiger künstlerischer Kooperationen, setzt die Offensive sich für eine Stärkung von Tanz für junges Publikum als Kunstform in Berlin und bundesweit ein.

Nominiert für den IKARUS Preis 2022
Eingeladen zum AUGENBLICK MAL! 2023

O-Ton Jury:

"Weidenzweige, lang wie die Klauen eines Urzeittieres, klackern auf den Boden. Äste schrammen an der Wand, wo sie, angelehnt, wie die Rippen eines Wals aussehen. Leise rascheln Reisigbündel, die wie ins Feld geduckte Fabelwesen wirken. Abstrakt und doch sehr konkret ist, was die drei Tänzer*innen in Isabelle Schads „Harvest“ mit den rötlich-braunen Ästen eines Weidenbaums unternehmen. Tief einsinken kann man in den Strom wundersamer Bilder, die hier vorüberziehen und die ganzkörperlich wirken, in einen Trance-Zustand versetzen und zugleich die Wahrnehmung schärfen. [...] 

Zur Achtsamkeit ruft die installative Tanz-Meditation auf: zu Achtung für die Naturmaterialien und zu Aufmerksamkeit für das, was im Moment geschieht. Für Kinder, die ihre Umgebung erkunden, ist das eine vertraute Haltung. Wie aus ihrem Spiel Kunst wird, können sie in „Harvest“ erfahren." (Elena Philipp)

Regie / Choreografie / Bühne: Isabelle Schad
Tanz / Co-Choreografie: Jan Lorys, Aya Toraiwa, Manuel Lindner
Musik / Live-Sound: Damir Simunovic
Licht / Künstlerische Assistenz: Emma Juliard, Arnaud Lesage
Dramaturgische Beratung jüngstes Publikum: Dagmar Domrös
Ernte der Weiden: Volker Hüdepohl
Organisatorische Mitarbeit: Heiko Schramm

Dauer: 35-40 Minuten

Eine Auftragsarbeit von Theater o.N., produziert von der Offensive Tanz für junges Publikum Berlin, gefördert von TANZPAKT Stadt-Land-Bund und Berliner Senat für Kultur und Europa (Kofinanzierungsfonds). In Kooperation mit Wiesen55 e.V..